Martin Pfister will Bundesrat werden. Hört man sich im Bundeshaus um, stehen die Chancen des Mitte-Regierungsrates nicht schlecht.
Was dem Zuger Gesundheitsdirektor im Parlament von seinen Anhängern angerechnet wird, ist seine Rolle in der Covid-19-Pandemie.
Tatsächlich gehörte der Historiker zu den Scharfmachern dieser Tage: «Ich war immer gegen ein Impfobligatorium und bin es im Grunde immer noch. Aber ich kann es nicht mehr grundsätzlich ausschliessen. Das heisst nicht, dass die Leute polizeilich zur Impfung gezwungen werden – das wäre undenkbar», sagte er am 26. Dezember 2021 gegenüber Zentralplus.
Oder am 15. Dezember 2020 kritisierte er via Zuger Zeitung die Landesregierung, sie sei zu lasch mit ihren Massnahmen: «Das kaskadenhafte Vorgehen erachten wir als nicht genügend konsequent angesichts der Entwicklung der epidemiologischen Lage.»
Doch während Pfister in der Seuchenphase den Hardliner gab, hatte er in der Vergangenheit offenbar auch andere Hüte auf. Das zeigt sein Lebenslauf, den er diese Woche bei den Hearings in den Fraktionen verteilt hat und der viele Parlamentarier verblüffte.
Zwischen 2010 und 2016 war der Bundesratskandidat Präsident der Höheren Fachschule für Naturheilverfahren und Homöopathie (hfnh.ch). Man könnte sagen, der ausgebildete Primarlehrer war einer der wichtigsten obersten Globuli-Vertreter der Schweiz. Er vertrat eine Richtung, die sich mit dem Umgang der modernen westlichen Medizin mit der Pandemie immer wieder schwertat.
Vom Vertreter der Alternativmedizin zum Covid-Hardliner: Eines muss man Pfister lassen, der Mann ist sehr anpassungs- und wandlungsfähig.
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