Die SP Kanton Zug macht sich «grösste Sorge» um die SVP. Denn es bestehe die Gefahr, dass die Partei von Rechtsextremen infiltriert werde. Die SVP müsse sofort für Aufklärung sorgen – «und sich vom Rechtsextremismus glaubwürdig distanzieren».
Wie rührend. Oder auch lächerlich. Oder ganz einfach heuchlerisch und verlogen.
Der Extremismus-Verdacht wurde, über fünf Ecken konstruiert, von der NZZ am letzten Sonntag im bedeutungsschwangeren Enthüllungs-Jargon lanciert. Viel Stimmungsmache, wenig Substanz.
Ein Mitglied der SVP Zug war offenbar zu einem Symposium eingeladen, das von der Jungen AfD Sachsen und osteuropäischen, ebenso unter Extrem-Verdacht stehenden Jungparteien veranstaltet wurde. Der ominöse Zuger, der ein weisses Hemd getragen haben soll, zwar kein öffentliches Amt bekleidet, aber immerhin schon mit dem Banner «Nein zum WHO-Pandemiepakt» an einer Corona-Demo gesichtet wurde und, ganz verdächtig, auch mal mit Sarah Regez von der jungen SVP wandern geht, diskutierte in Prag mit auf einem Podium. Was er dort sagte, ist zwar nicht überliefert. Doch im Hintergrund hing, horribile dictu, eine Schweizer Fahne!
Selbst der unvermeidliche Cédric Wermuth, der bislang kaum durch Sorge um das Schweizer Kreuz auffiel, fand die Angelegenheit so wichtig, dass er sich zu einem giftigen Tweet veranlasst fühlte.
Wieder einer dieser absolut isolierten Einzelfälle von Rechtsextremen in der SVP. Dass sich so viele reine Zufälle seit Jahren häufen ist wirklich Pech. pic.twitter.com/l43Aq9mki1
— Cédric Wermuth (er/ihm) (@cedricwermuth) December 15, 2024
Die SVP sollte beim Gesinnungsterror, der an die düstere McCarthy-Ära erinnert, nicht mitspielen. Und gerade die Sozialdemokraten sollten eigentlich wissen, wie sich böswillige Bespitzelungen und Denunziationen anfühlen. Im Kalten Krieg waren sie die Opfer. Doch Wermuth und Co. haben offenbar nichts aus der Geschichte gelernt. Oder die falschen Lehren gezogen.
Natürlich gibt es unappetitliche Extremisten, links wie rechts. Natürlich tun Parteien gut daran, undemokratische Strömungen auf Distanz zu halten. Im eigenen Interesse. Gerade Schweizer Wähler reagieren zum Glück allergisch auf alles Totalitäre.
Wenn man sich nüchtern vor Augen hält, welche Kräfte sich im sozialistischen Umfeld tummeln – jeder kann sich an den alljährlichen 1.-Mai-Demos in den grösseren Städten selbst ein Bild machen von den Che-Guevara-, Lenin-, Trotzki-, Mao- und gar Stalin-Nostalgikern, Antifa-Schlägertruppen oder Hamas-Freunden –, dann haben die Linken wohl ein grösseres Problem mit Extremisten als die Rechten. Doch das ist ihr Problem.
Wer mit dem Finger auf andere zeigt, will in aller Regel vom eigenen Schmutz ablenken.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.