Die Politik ist verwirrt. Taleb Jawad al-Abdulmohsen, 50, saudischer Staatsbürger, Musterasylant, Psychiater für Suchtmedizin im deutschen Strafvollzug, seit letztem Oktober krankgeschrieben, ist nach eigenen Angaben «kein Rechter, sondern ein Linker», findet Elon Musk und die AfD aber trotzdem okay. Und er ist radikal gegen den Islam – was ihn nicht daran hinderte, am letzten Freitag mit einem Auto durch eine Rettungsgasse auf den verbarrikadierten Weihnachtsmarkt von Magdeburg zu rasen und fünf Zufallsopfer zu ermorden, mindestens vierzig weitere wurden schwer verletzt.
Er habe auf den angeblich miserablen Umgang Deutschlands mit asylsuchenden Frauen aus seiner Heimat aufmerksam machen wollen, soll der Mann nach seiner Festnahme vorgebracht haben.
«Wir können nur gesichert sagen, dass der Täter offensichtlich islamophob war», meinte Innenministerin Nancy Faeser zur Motivlage.
Ja, was nun – gesichert oder offensichtlich? Für die Opfer ist es einerlei.
Tatsächlich ist Abdulmohsen geradezu der klassische Massenmörder. Von Andreas Baader über Anders Breivik bis zu den jugendlichen Islamisten, die in Paris und anderswo fürchterliche Blutbäder anrichteten – die ideologischen Motive erwiesen sich bei einer genauen Überprüfung stets als löchrig und vorgeschoben. Die Ursache ist in der kaputten Seele dieser Täter zu suchen.
Ob der Mörder von Magdeburg ein Psychopath war, der seine sadistischen Fantasien auslebte und ein Maximum an Aufmerksamkeit erheischen wollte, ob er von Wahnvorstellungen getrieben wurde, oder ob er bloss von einem anderen Verbrechen ablenken wollte oder vielleicht von allem etwas – es gibt viele Möglichkeiten. Forensiker haben dafür den Begriff des salad bar extremism geprägt: Die Täter bedienen sich ihrer vorgeschobenen Motive nach Lust und Laune, wie an der Salatbar.
Tatsache ist, dass Abdulmohsen in seiner Heimat wegen angeblicher Verbrechen (unter anderem Vergewaltigung) gesucht wurde, dass Deutschland aber einen Auslieferungsantrag der Saudis ignorierte. Stattdessen gewährte man ihm Asyl. Mit gutem Grund. Abdulmohsen hätte in seiner Heimat nicht mit einem fairen Verfahren rechnen können. Mehrmals sollen die Saudis die deutschen Behörden vor diesem Mann gewarnt haben. Mit gutem Grund, wie sich nun herausstellt.
Psychopathen und Geistesgestörte gibt es bei allen Völkern, Kulturen und Religionen (und offenbar selbst unter Psychiatern im deutschen Massnahmevollzug). Doch machen wir uns keine Illusionen: Die unkontrollierte Massenzuwanderung, wie wir sie in Europa seit Jahren erleben, führt unweigerlich auch zu einer Zuwanderung von Schwerstkriminellen. Und es ist fast unmöglich, die Gefährder auch nur halbwegs in den Griff zu kriegen, wenn sie einmal der (oft sehr strengen) sozialen Kontrolle in ihren heimatlichen Gefilden entronnen sind. Es verwundert daher nicht, dass die Massenzuwanderung zu einer exponentiellen Zunahme der Gewaltkriminalität geführt hat.
Es ist der Preis, den wir für unsere humanitären Prinzipien in Kauf nehmen. Nur muss man sich stets vor Augen halten: die Zeche bezahlen Unschuldige, die auch ein Menschenrecht auf ein Leben ohne Angst und Schrecken haben.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.