Wunschdenken und Phantasie
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Lebensläufe

Wunschdenken und Phantasie

Ein beträchtliches Stück von Elias Canettis Autobiografie ist wohl fingiert. Trotzdem – oder darum – ist sie höchst lesenswert, gerade jetzt, 25 Jahre nach dem Tod des Nobelpreisträgers.

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05.09.2019
Von Staunen erfüllt, preist Augustinus im zehnten Buch seiner «Confessiones» das Wunder des Erinnerungsvermögens: «Gross ist die Macht meines Gedächtnisses, gewaltig gross, o Gott, ein Inneres, so weit und grenzenlos. Wer ergründet es in seiner ganzen Tiefe?» Auch Canettis Gedächtnis war von einer ungeheuren Kraft, einzelne, jahrzehntelang zurückliegende Ereignisse, Gesten und Worte vermochte er sich exakt zu vergegenwärtigen. Allerdings hatte ich bei der Lektüre seiner drei autobiografischen Bände den nicht zu beweisenden Eindruck, dass die bis ins kleinste Detail und in den einzelnen Wortlaut hinein tradierten Vorkommniss ...
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