Die Menschen von heute erkennen viel weniger, was womit zusammenhängt. Was könnten die Folgen meines Tuns sein? Wo beispielsweise in der Politik irgendein Problem auftritt, greift man ohne grosses Nachdenken zur nächstliegenden angeblichen Lösung, ohne über deren Auswirkungen wirklich nachzudenken.
Wenn die Prämien für die Krankenkassen steigen und für viele unbezahlbar werden, soll einfach der Staat einspringen. Dann sei das Problem angeblich gelöst. Wenn das Geld für die Armee und die Ukraine-Hilfe fehlt, setzt man einfach die Schuldenbremse ausser Kraft. Und vergisst, dass die Schulden von heute die Steuern von morgen sind.
Schwups – das nächste Thema
Woran liegt unser schwindender Sinn für die Lebenszusammenhänge? Zweifellos auch an der heutigen Art der Informationsbeschaffung und daran, wie uns die Medien die Probleme darstellen. Die meisten lesen keine sorgfältigen Artikel mit Analysen mehr. Für längere Vorträge, in denen die Zusammenhänge aufgezeigt werden, fehlen ohnehin Zeit und Geduld.
Vielmehr wird ein momentanes Informationsbedürfnis rasch und auf Knopfdruck befriedigt und – schwups – sogleich das nächste Thema angetippt. Am Schluss haben wir Tausende von an sich interessanten Meldungen – aber keine Ahnung von den Zusammenhängen und Folgen.
Diese moderne Art des Medienkonsums und der Informationsbeschaffung führt dazu, dass wir die innere Beziehung, die Verbindung zwischen den Vorgängen und Sachverhalten, zu verlieren drohen. Das verknüpfte, logische Denken, der «rote Faden», geht verloren.
Eigentlich hätten wir Menschen die geistigen Anlagen, logisch, in sich zusammenhängend und nachvollziehbar zu denken. Wer diese Fähigkeit verloren hat, leidet an einer «Denkstörung». Werden wir allmählich zu einer Gemeinschaft von «Denkgestörten»?
Christoph Blocher ist alt Bundesrat (SVP) und Unternehmer.
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