«Reiches, Schönes, Grauenhaftes»
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Schriftsteller Walter Kempowski

«Reiches, Schönes, Grauenhaftes»

«Immer weitermachen» lautet Walter Kempowskis Devise, und in der Tat sammelte er mit einer einzigartigen Beharrlichkeit deutsche Lebensgeschichten. Schwer krank, bleibt der grosse Schriftsteller sich treu: Statt sentimental zu werden, blickt er in Nüchternheit zurück.

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26.07.2007
Herr Kempowski, Sie haben ein deutsches Leben hinter sich.Hinter mir, ja. Ein deutsches Leben heisst in Ihrem Fall: Krieg, Gefängnis, Aufarbeitung. Was bleibt?Unendlich viel Reiches und Schönes und Grauenhaftes. Und woran denken Sie in Ihren letzten Wochen im Besonderen?An meine wunderbare Kindheit. Mein Vater war Monarchist, und meine Mutter war überzeugte Christin, eine sonderbare Mischung. Mein Vater hatte in seinem Uniformmantel links die christlichen Losungen, die ihm Mutter mitgegeben hatte, und rechts das Klopapier. Freundliche Eltern, ohne Gewalttätigkeiten. So wuchs man auf, nicht im Wohlstand, aber wohlsituiert. Ein bürgerliches Elternhaus.So doll war’s auch nicht, damals i ...
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