Mitleid schlägt Grausamkeit
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Zeitgeschichte

Mitleid schlägt Grausamkeit

Dem kürzlich verstorbenen Henning Ritter ist mit dem Essay «Schreie der Verwundeten» eine glanzvolle Rundsicht auf die Widersprüche zwischen Humanität und Brutalität gelungen.

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18.07.2013
Die Gewalt lässt uns nicht los. Auch in ­lange gewaltfreien Zeiten und Zonen drängt sie sich täglich in unser Bild von der Welt. Als ultima irratio aller Lösungen hält sie stets dort blutige Ernte, wo angesichts ungelöster Konflikte die Verhandlungspolitik und ihr «langsames Bohren von harten Brettern» (Max Weber) verworfen wird. Die Gewalt gibt uns nicht frei. Religiöser ­Fanatismus, enttäuschtes Wunschdenken und ein durch geschichtliche Überlieferung aufrechterhaltenes Rachebedürfnis sind der gefährlichste Zunder. Dazu kommt, so der vor kurzem verstorbene deutsche Essayist Henning Ritter, seit der Französischen Revolution das kalte Grundsatzdenken, das bereit ist, mit einem ...
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