Wladimir Klitschko hat einen vielbeachteten Aufruf geschrieben: «Keine Demokratie ohne Demokraten». Ich kenne Wladimir seit sieben Jahren, wir haben gemeinsam eine Weiterbildung zum Umgang mit Herausforderungen («Challenge Management») aufgebaut, wir haben zusammen unterrichtet und mittlerweile über 200 Studierende graduiert. Ich habe in ihm einen echten Freund gefunden.
Er hat mich von Beginn an beeindruckt, natürlich wegen seiner imposanten Statur – vor allem aber wegen seines Mutes und seiner Herzlichkeit. In diesen Tagen beweist er der Welt, dass er nicht nur über den Umgang mit Herausforderungen referieren kann, sondern dass auch im echten Leben keine Challenge zu gross für ihn ist.
Einmal habe ich Wladimir gefragt, worauf es im Ring ankomme. Sinngemäss sagte er: Es ist entscheidend, aktiv zu bleiben und sich nicht von den Umständen (gegnerischen Fans, unerlaubten Tiefschlägen etc.) in die Defensive drängen zu lassen. Im Ring wie im Leben gilt: «Du bist die bewegende Kraft.»
Wladimir ist ein Multimillionär, der in Hamburg und Florida gelebt hat. Er besitzt einen Pilotenschein und könnte jederzeit mit einem Privatjet sich und seine Familie in Sicherheit bringen. Stattdessen stellt er sich spärlich bewaffnet jeden Tag aufs Neue dem russischen Aggressor und riskiert sein Leben.
Er weiss, dass er für den russischen Präsidenten ein strategisches Ziel ist und mittlerweile auf der Todesliste der russischen Wagner-Söldner steht – und trotzdem gibt er nicht klein bei. Im Gegenteil, er ruft die Weltöffentlichkeit über alle Kanäle zur Solidarität und zum Kampf für unsere Demokratie auf.
Wer Putin friedlich schaden will, steht auf für unsere Werte Frieden, Freiheit, Respekt und Offenheit, erhebt seine Stimme und aktiviert andere für unsere demokratischen Überzeugungen. Ein Leader und auch Wladimir Putin ist nur so stark wie die Menschen, die ihm folgen.
Wolfgang Jenewein ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität St. Gallen und Direktor des Instituts für Mobilität (IMO-HSG).
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