Ich?

Ohne Sigmund Freud wäre die Couch nur ein normales Möbelstück. Aber was ist schon normal? 150 Jahre nach seiner Geburt wird der Entdecker des Unbewussten wiederentdeckt oder endgültig begraben. Ja, da muss man sich doch einfach hinlegen.

Gestehen wir es lieber gleich: Als Schreiber dieses Artikels bin ich schon insofern disqualifiziert, als ich nie eine Psychoanalyse gemacht habe. Erschwerend kommt hinzu, dass sich ein paar freudnahe Psychiater unter meinen Vorfahren befinden – ein klarer Fall von Vorbelastung. Das Verhältnis zur Analyse wird jedoch weniger durch genealogische als durch geografische Umstände bestimmt, jedenfalls für den profanen Blick des Uneingeweihten. So wohne ich im fünften Pariser Arrondissement, im Viertel, wo wohl weltweit die höchste Analytikerdichte herrscht. Weil deshalb viele meiner Bekannten zu regelmässigen, mindestens wöchentlichen Therapiesitzungen ins Quartier kommen und weil man es ...