Bekenntnisse eines Russland-Verstehers
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«Punkt der Wahrheit»: Szene aus dem Russland-Epos «Doktor Schiwago» (1965).
Bild: imago stock&people / imago/United Archives

Bekenntnisse eines Russland-Verstehers

Meine Grosseltern waren antirussisch. Mein Vater sagte «Moskau einfach!» Im Eishockey lagen meine Sympathien nie im Osten. Heute aber weigere ich mich, ins schrille Russland-Bashing einzustimmen.

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22.02.2023
Ich bekenne mich schuldig. Ich bin Russland-Versteher. Ein überzeugter obendrein. Mehr noch: Mein Verstehenwollen endet nicht bei Russland, sondern fängt dort erst an. Als Journalist betrachte ich es als meine Aufgabe, möglichst alles möglichst umfassend zu verstehen. Das Verstehen ist dem Nichtverstehen in jeder Hinsicht vorzuziehen. Verstehen heisst, dass man sich die Mühe einer Auseinandersetzung nicht erspart. Vor vielen Jahren sagte der frühere Schweizer Bundesrat Kaspar Villiger an einer Verleihung des Zürcher Journalistenpreises, dass Journalismus für ihn mit der Bereitschaft anfängt, den «Punkt der Wahrheit» auch dort zu sehen, wo man ihn nicht zu finden glaubt ...
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