An der Leuphana-Universität Lüneburg fand am Mittwoch anders als sonst kein Dies academicus statt, also der festliche Abschluss des Studienjahrs.
Grund: Zu den Gästen der Feier hätte die Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses im Landtag, Jessica Schülke, gehört. Das klingt nach Selbstverständlichkeit. Nur: Die Politikerin gehört der AfD an.
Linksradikale Kräfte drohten eine Sabotage der Veranstaltung an. Statt die Polizei um Schutz zu bitten, sagte der Rektor die Veranstaltung kurzerhand ab.
Als an der Uni Heidelberg einige Studenten von sich aus die Polizei alarmierten, weil beim Sommerfest aggressive Hamas-Unterstützer aufgetaucht waren, erklärte die Rektorin den herbeigeeilten Beamten: nicht nötig. Ordnungskräfte seien auf dem Campus nicht erwünscht.
Nicht zum ersten Mal bestimmen Extremisten, was an deutschen Universitäten stattfinden darf – und vor allem: was nicht.
An der Humboldt-Universität sprengten verbündete linke und islamistische Kräfte eine Podiumsdiskussion, zu der auch eine israelische Richterin eingeladen war. Vor zwei Wochen musste die CDU-Bundestagsabgeordnete Mareike Wulf ihren Vortrag an Universität Göttingen über das Selbstbestimmungsgesetz abbrechen, weil sie von linksextremen Studenten niedergebrüllt wurde. Hier erschien immerhin die Polizei – um Wulf aus dem Gebäude zu eskortieren.
Der Gesinnungsdruck an den Universitäten durch kleine, aber gutorganisierte Stosstrupps erinnert mittlerweile an die frühen dreissiger Jahre in Deutschland. Gravierender ist die Kapitulationsbereitschaft der Hochschulleitungen. Hier herrscht oft augenzwinkernde Grundsympathie für Gruppen, die viele Medien gern als «Aktivisten» verklären.
Das Verhalten dieses Professorenmilieus wirkt ausserdem hochgradig heuchlerisch – denn aus diesen Kreisen dringt auch die schrille Warnung, ein Wahlsieg der AfD in Sachsen und Thüringen werde die Wissenschaftsfreiheit dort beseitigen. Dabei steht sie schon heute unter Druck – von ganz anderer Seite.
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