Im Zürcher Stadtkreis 5, gleich neben der Einfahrt in den Hauptbahnhof Zürich, stehen die bekannten «Sugus-Häuser». So genannt, weil deren gelbe Farbe und quadratische Form entfernt an überdimensionierte Sugus-Würfel erinnern.
Unlängst ereignete sich dort scheinbar Unerhörtes: Die Besitzerin von drei von insgesamt neun Wohnblöcken erlaubte es sich, ihren Mietern die Kündigung zu schicken.
Der Kreis 5 ist nicht irgendein Stadtkreis. Der Blick betitelte ein Porträt über die Stadtzürcher Kreise 4 und 5 einst mit: «Der linkste Fleck der Schweiz». Zu Recht: Der rechteste der fünf Kantonsräte ist ein Grünliberaler. Und die linke Alternative Liste erhält dort mehr Stimmen als die FDP.
Während die bürgerlichen Parteien SVP und FDP zusammen gerade einmal auf einen Sechstel der Stimmen kommen, macht die SP allein locker das Doppelte.
Und was tut die Politik?
Kaum war die Massenkündigung publik, verkündete der Stadtrat, den Kauf der drei Wohnblöcke zu prüfen. «Stadtpräsidentin Corine Mauch und Hochbauvorsteher André Odermatt möchten mit der Eigentümerin reden», schrieb 20 Minuten.
Beide gehören der SP an, wie auch insgesamt vier der neun Stadträte (dazu kommen noch zwei Grüne und ein Grünliberaler). Nationalrätin Jacqueline Badran (SP) peitschte an einer Kundgebung die Massen auf.
Dabei sind allein in der Stadt Zürich jährlich 2000 Personen von «Entmietungen» betroffen, wie die Zürcher Kantonalbank unlängst mitteilte. Und selbst der linksliberale Tages-Anzeiger titelte: «Leerkündigungen wie in den ‹Sugus-Häusern› passieren überall in der Stadt».
Doch ist die eigene Wählerbastion bedroht, kommt eben sofort Hilfe. Ein Schelm wer Böses dabei denkt. Bezahlen für diese Grosszügigkeit soll natürlich, wie immer, die Allgemeinheit.
Auf der Website der Sozialdemokratischen Partei findet man den Slogan: «Für alle statt für wenige? Typisch SP!» Passend im Fall der «Sugus-Häuser» wäre allerdings eher: «Für wenige statt für alle? Typisch SP!»
Thomas Baumann ist Ökonom und freier Autor.
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