Er war ein Schulabbrecher, wurde mit siebzehn Marinesoldat, diente im Indochinakrieg, wurde unehrenhaft entlassen, besuchte keine Schauspielschule – und wurde einer der grössten Kinostars. Starregisseure von Visconti bis Godard drehten mit ihm. Präsident Macron würdigte ihn als «französisches Denkmal».
1960 wurde er schlagartig bekannt, als er in René Cléments «Plein soleil» den skrupellosen Mörder Tom Ripley spielte. Patricia Highsmith, die Autorin der Buchvorlage, bezeichnete ihn als idealen Darsteller dieses abgründigen Charakters.
Seine grösste Rolle hatte Delon in Jean-Pierre Melvilles Meisterwerk «Le samouraï» (1967). Als Auftragskiller mit undurchdringlicher Miene und hypnotischer Präsenz verkörperte Delon perfekt die unterkühlte Machart des Films. Er trägt den treffenden deutschen Titel «Der eiskalte Engel».
Alain Delon war ein umwerfender Beau, seine Liebesgeschichten – unter anderem mit Romy Schneider – ein willkommenes Fressen für die Klatschpresse. Für seine politische Haltung wurde er im Kulturbetrieb oft angefeindet: Er war bekennender Gaullist und machte kein Hehl aus seinen Sympathien für Jean-Marie Le Pen und dessen Tochter Marine.
Seit 1985 lebte Delon auch im Kanton Genf, 1999 wurde er Schweizer Staatsbürger. Am Sonntag ist er 88-jährig auf seinem Anwesen im französischen Douchy gestorben.
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