Endlich ist sie vorbei – die Zeit der grossen Depression.
Die Zeit, in der eine Regierung vor allem einen Gegner hatte – und der war sie selbst.
Die Zeit, in der genau deswegen ansonsten nicht mehr viel gelaufen ist. Die Wählerinnen und Wähler haben dafür gesorgt, dass eine erstarkte Union einen deutlichen Führungsauftrag bekommt.
Und sie haben klargemacht, dass die Mehrheit in der Mitte liegt.
AfD-Kanzlerkandidatin Alice Weidel kann angesichts eines satten Zuwachses zwar strahlen, aber mehr als eine Jagd auf die Regierung kann sie nach diesem Ergebnis nicht versprechen.
Mit dem Wahlausgang geht vor allem ein Aufatmen durch die Unternehmen im Land. Denn eine Union, die mit Abstand der stärkere Regierungspartner in jeder möglichen Koalition sein wird, kann einiges von dem machen, was sie angekündigt hat. Sie kann tatsächlich die Wirtschaftswende herbeiführen.
Das bedeutet: Die Unternehmenssteuern sinken auf maximal 25 Prozent. Die Lohnnebenkosten werden ebenfalls runtergehen, weil die letzten und in Wahrheit noch erheblichen Reste des Solidaritätsbeitrags verschwinden.
Bürokratieauswüchse wie das Lieferkettengesetz werden zurückgeschraubt. Es wird mehr Pragmatismus einziehen.
Kanzlerkandidat Friedrich Merz jedenfalls kündigt «Interessenpolitik» fürs Land an, was sich wohltuend von der unübersichtlichen Moralpolitik der vergangenen drei Jahre abhebt.
Während sich die Union sortiert, ist der wahre Wackelkandidat die SPD. Macht sie als Koalitionspartner mit bei einem Kurs der Mitte, oder rückt sie angesichts des Wahldesasters nach links?
Braucht sie jetzt eine Mitgliederbefragung, um sich das Mitmachen in der Koalition absegnen zu lassen, oder beweist sie Führungsstärke und setzt das um, was ihre Vorsitzenden wollen?
Und wer sind diese Vorsitzenden eigentlich künftig?
Darüber müssen die Sozialdemokraten in dieser Woche entscheiden, damit Land und Unternehmen wirklich den Mehltau abschütteln können, der sich so lähmend seit drei Jahren über sie gelegt hat.
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