«Liebe ‹Puls›-Redaktion! Das war wohl Schwachsinn, was ihr gestern über den Äther verbreitet habt», so beginnt der ausführliche offene Brief von Kingnature an SRF-«Puls» vom 31. Januar. Kingnature ist seit zwölf Jahren im Geschäft mit Nahrungs-Ergänzungsmitteln.
Worum ging es? Die «Puls»-Redaktion hatte am Vortag unter dem Titel «Vitamine und Co. – Was sie wirklich bringen» eine Demontage des Geschäfts mit Vitaminpräparaten produziert. Dass ein Hersteller wie Kingnature darauf reagiert, ist verständlich.
Doch die Aufmachung der Sendung macht stutzig.
Einer der interviewten Protagonisten ist Dr. Peter E. Ballmer, der laut «Puls» 22 Jahre als Chefarzt am Kantonsspital Winterthur gearbeitet hat. Moderatorin Daniela Lager fragt ihn gleich zu Beginn, ob er auch Vitamine nehme, denn sein Frühstück bestehe aus Koffein, Kohlenhydraten und Zucker.
Darauf Ballmer: «[Die Präparate, Red.] wären toll, aber sie bringen nichts.»
«Wo ist der Beweis für diese Behauptungen? Die Studie, die das beweist? Warum fragt ihr nicht nach?», hinterfragte Kingnature die Aussage des Arztes und fügte der Stellungnahme eine gegenteilige Studie bei.
Und tatsächlich: Auf Ballmers Aussage folgt keine Gegenfrage, sondern sofort eine Einblendung über seine langjährige Erfahrung als Arzt und seinen Aktivismus als Präparate-Gegner. Zudem wird während der ganzen Sendung keine einzige Studie gezeigt oder ein Experte befragt, der eine andere Meinung vertritt. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen kommt ausführlich zu Wort. Das Amt befürchtet eine Überversorgung mit Vitaminen bei den 30 Prozent der Bevölkerung, die Vitaminpräparate konsumieren. Denn gesunde Menschen bräuchten diese nicht, so der Tenor der Sendung.
Wie dem auch sei: Es ist nicht zu viel verlangt, dass sich die Gebührenzahler ausgewogen über Gesundheitsthemen informieren können, indem der einflussreichste Sender mehrere Standpunkte präsentiert.
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