Die Süddeutsche Zeitung berichtet: «Bonny Lang schuftete als Mechanikerin bei Ford am Band. Jetzt verdient sie Hunderttausende Euro auf der Plattform ‹Onlyfans›: indem sie freizügige Fotos, Badewasser und Fussnägel verschickt – und gekautes Essen.»
Das ist bei weitem kein Einzelfall.
Fast täglich berichten die Medien – allen voran der Boulevard – von solchen Beispielen. Eine andere Möglichkeit, regelmässige Lohnarbeit zu umgehen, ist das Influencertum.
Vor allem junge Frauen betätigen sich hier und preisen alle möglichen Produkte an; dafür werden sie von den entsprechenden Firmen belohnt – ziemlich fürstlich sogar.
Schliesslich boomt derzeit die Idee vom Grundeinkommen, die im Übrigen aus der Schweiz stammt. «Der Vorschlag ist, den Teil des Einkommens, den man unbedingt zum Leben braucht, allen bedingungslos zu gewähren.»
«Bedingungslos» heisst: ohne Anstrengung.
Vor allem aus Deutschland häufen sich die Berichte von Arbeitgebern, dass Mitarbeitende ihren Job mit der Begründung kündigen, dass ihnen das staatliche Grundeinkommen ausreiche, um ohne Arbeit bequem über die Runde zu kommen.
Das fügt sich in eine Entwicklung, die schon einige Jahrzehnte andauert: Der einstige Grundwert der Arbeit wird zu einem Sekundärwert des Lebens. Nicht umsonst gibt es schon seit geraumer Zeit das Wort von der «Freizeitgesellschaft» – gegenüber der früheren Arbeitsgesellschaft.
Leistung, Anstrengung, die Freude am Geschaffenen und Erreichten sind passé. Ob das auf Dauer ein Erfolgsrezept ist?
Man muss kein Marxist sein, um an Marx’ Wort zu erinnern, dass es die Arbeit ist, die den Menschen macht.
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