Donald Trump ist seit knapp zwei Monaten am Drücker, und die US-Märkte rauchen ab wie ein Glimmstengel mit zu wenig Tabak darin.

America first?

Nimmt man die gesammelte Weisheit der Anleger für bare Münze, kommt derzeit «America at the very back» dabei heraus.

Beweise?

Bitteschön: Europa hat die USA in der Bonität als Schuldner überholt. Der europäische Aktienmarkt ist seit Jahresbeginn deutlich besser gelaufen als der amerikanische. Die Technologiebörse Nasdaq verbuchte gerade ihren schlechtesten Tag seit zweieinhalb Jahren.

Der Euro stürmt im Vergleich zum Dollar davon.

Im vergangenen Jahr lag das US-Wirtschaftswachstum bei 2,8 Prozent. Inzwischen gehen Ökonomen von maximal zwei Prozent aus und sprechen von «Abwürgegeschwindigkeit».

Die Luft ist raus. An der Wall Street glaubt mancher Börsianer, Trump könnte akzeptieren, dass die USA in eine Rezession rutschen, um seine übergeordneten Ziele durchzusetzen, die in einer stückweisen Entkoppelung der amerikanischen Wirtschaft vom Rest der Welt bestehen.

Der Präsident selbst ist wendig wie immer: Noch im Dezember hatte er betont, dass er Aktienkurse als wichtigen Gradmesser für seinen Erfolg betrachtet. Jetzt murrt er, man solle die Kursbewegungen nicht zu genau verfolgen.

Ganz anders Europa.

Hier erlebt Deutschland gerade das, was die Amerikaner Sputnik-Moment nennen. Die USA hatten einen heilsamen Schock, als die Russen 1957 einen Satelliten in den Weltraum schossen.

Jetzt gibt es die Chance, dass Deutschland neue Kräfte freisetzt. Lange haben sich die Aktienmärkte in Europa schlechter als die US-Börse entwickelt. Jetzt haben sie Spielraum nach oben, wenn die Staaten wirklich investieren, wie es die Amerikaner lange vorgemacht haben.

Der Euro-Raum ist dabei stabiler als zuvor, weil von Spanien über Portugal bis Griechenland die Länder ihre Staatsfinanzen halbwegs sortiert haben.

Natürlich kann alles ganz anders kommen. Aber es ist das Mainstream-Szenario, auf das die Menschen, die ihr Geld anlegen, gerade setzen.