Das westliche Narrativ über Ursachen und Gründe des Ukraine-Konflikts ist ein Gespinst aus Lügen, Halbwahrheiten und Mutmassungen. Es wurde so oft wiederholt, dass seine Erzähler es mittlerweile selber glauben.
Entsprechend gross ist die Empörung über Donald Trump, der diese Autosuggestion der Europäer zerstört hat. Wahrscheinlich, weil sie tief im Inneren wissen, dass er recht hat.
Rückblende eins: Nach dem von den USA initiierten Putsch gegen die Regierung in Kiew 2014 begann das neue Regime einen Krieg gegen eigene Landsleute – die Bewohner der russischsprachigen Oblaste im Osten. Ihr Verbrechen: Sie wollten weiter ihre Sprache sprechen, auch in Schulen und Behörden.
Keine der folgenden ukrainischen Regierungen gewährte der Minderheit ihre Rechte. Im Gegenteil, der Druck wurde erhöht. Sogar die Rentenzahlungen wurden eingestellt.
Russland versteht sich als Schutzmacht für seine Landsleute – nicht anders als Deutschland einst für die Russland-Deutschen in der Sowjetunion. Moskau verlangte vor allem, dass Kiew die Angriffe auf die Menschen in Donezk und Lugansk beendete.
Rückblende zwei: Moskau nannte seit dem Untergang der UdSSR eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine die ultimative rote Linie. Aber der Westen, unterstützt von nationalistischen Ultras in Kiew, zündelte weiter.
Dennoch wollte Russland keinen militärischen Konflikt, sondern Verhandlungen über eine neue Sicherheitsarchitektur. Sie sollte die Sicherheitsbedürfnisse aller Staaten sichern – auch Russlands. Doch die USA und die EU lehnten den Vorschlag schnippisch ab. Sie liessen es sehenden Auges auf einen Konflikt ankommen. Die Falle war gestellt, Putin tappte hinein.
Wie gesagt, das alles ist seit Jahren Anathema, Fake News, Kreml-Propaganda. Aber es ist richtig, genauso wie es richtig ist, dass Deutschland die Nord-Stream-Pipeline schloss und nicht Russland.
Es wird hart werden für die Europäer, aus ihrem Lügenbunker auszubrechen. Aber es ist unvermeidlich. Sonst machen sie sich schuldig daran, dass es keinen Frieden auf ihrem Kontinent geben wird.
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