Beat Jans war am Dienstagabend nicht an der Basler Fasnacht, sondern hat am Fastenbrechen der islamischen Dachorganisation Schweiz FIDS teilgenommen. «Liebe Musliminnen und Muslime, der Islam als Religion und Sie als Menschen gehören zur Schweiz. Ramadan Mubarak!», schrieb der Justizminister auf X.
Selten wurde dort ein Beitrag des SP-Bundesrats so häufig und kontrovers diskutiert. Kein Wunder, zumal sich Jans bis dato noch nie in dieser Weise zu den Christen im Land bekennt hat – weder am Aschermittwoch noch am Karfreitag.
Vielmehr scheint der Justizminister mit dem Christentum zu fremdeln, weil die Religion ihm zu patriarchalisch ist. Die Präambel in der Bundesverfassung, die mit «Im Namen Gottes des Allmächtigen» beginnt, sei nicht mehr zeitgemäss. «Der männliche Begriff Gott ist je länger, je schwieriger zu verstehen», sagte Jans im letzten Sommer der evangelisch-reformierten Zeitung. Auch das Konzept der «Allmacht» bereite ihm Mühe. Männlichkeit und Allmacht – ausgerechnet beim Islam scheint ihn das weniger zu stören.
Auch die Medien kümmern sich – mit Ausnahme des Tages-Anzeiger – bis jetzt nicht um die religiöse Doppelmoral des Justizministers. Beim Bundesratskandidaten Markus Ritter, ein praktizierender Katholik, schaute man derweil ganz genau hin. Auf den mit Zwangsgebühren finanzierten SRG-Kanälen wurde eine regelrechte Anti-Christ-Kampagne gegen den Bauernpräsident gefahren. Und der Blick hielt fest: Frommer Ritter eckt an – wie viel Religion verträgt der Bundesrat?
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