Bundesratskandidat Martin Pfister (Mitte) arbeitete zwischen 2005 und 2008 im kleinen Büro des damaligen SVP-Nationalrats Bruno Zuppiger. Die beiden Offiziere hatten sich im Militärdienst kennengelernt. In jenen Jahren kam es dort zu einem schwerwiegenden Erbschaftsbetrug, den die Weltwoche Ende 2011 aufgedeckt hat und der die Bundesratsambitionen von Bruno Zuppiger abrupt beendet hat.
Das Büro Zuppigers erhielt den Auftrag, eine Erbschaft von 265'000 Franken an zwei gemeinnützige Organisationen zu überweisen. Stattdessen stellte es Rechnungen über 150'000 Franken für angebliche Spesen. Auch liess sich der nachträglich verurteilte Bruno Zuppiger im April 2007 nicht weniger als 100'800 Franken auf sein Privatkonto überweisen. Damals arbeitete Martin Pfister längst als Zuppigers stellvertretender Geschäftsführer für den Küchen-Verband Schweiz.
Dieser Erbschaftsbetrug war durchaus ein Thema in der kleinen Bürogemeinschaft, und laut zuverlässigen Quellen wusste auch Martin Pfister bestens darüber Bescheid. Die Rechnungen, welche die Firma Zuppiger & Partner während der Mitbetreuung durch Pfister an den Küchen-Verband stellte, überschritten damals jedes Mass, so dass es 2008 zum Bruch kam. Im gleichen Jahr verliess auch Martin Pfister das Kleinunternehmen.
Die Weltwoche stellte am letzten Mittwoch an Bundesratskandidat Martin Pfister folgende Fragen:
1. Inwiefern wussten Sie damals schon Bescheid über Bruno Zuppigers Handhabung jener Erbschaftsangelegenheit, für die er später rechtskräftig verurteilt wurde. Zusatzinformation: Damalige Mitarbeiter haben gegenüber der «Weltwoche» ausgesagt, dass dieses Thema spätestens seit 2007 durchaus ein Thema war, auch in Gesprächen mit Ihnen.
2. Wenn Sie Bescheid wussten, wie beurteilten Sie damals Zuppigers Verhalten in dieser Erbschaftsangelegenheit?
3. Wenn Sie Bescheid wussten, haben Sie hinter seinem Verhalten kriminelle Energie vermutet?
4. Wenn ja, was haben Sie dagegen unternommen?
Auch nach vier vollen Tagen ist Martin Pfister trotz grosszügig angesetzter Frist der Weltwoche eine Antwort schuldig geblieben. Was durchaus kein günstiges Licht wirft auf die berufliche Vergangenheit des heutigen Zuger Regierungsrats.
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