Wer will noch mal, wer hat noch nicht? Der muntere Absagereigen der Mitte-Partei geht weiter. Nun hat sich auch noch Andrea Gmür-Schönenberger aus dem Rennen um die Nachfolge von Bundesrätin Viola Amherd genommen. Sie gab hierfür nicht einmal einen triftigen Grund an. Nur, dass sie einfach lieber Ständerätin bleiben möchte.
Ernsthafte Frauen-Kandidaturen sind derzeit nicht in Sicht. Möglich, dass am Sonntag der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay eine Kandidatur bekanntgibt. Offiziell ins Rennen gestiegen ist bis dato erst Markus Ritter.
Gmürs Absage ist vor allem für die Mitte-Frauen um Präsidentin Christina Bachmann-Roth peinlich. Diese haben in den letzten Wochen viel Aufhebens gemacht um die Geschlechterfrage. Obwohl die vormalige CVP seit 1999 und Ruth Metzler immer eine Frau im Bundesrat hatten.
Statt nach dem überraschend schnellen Rücktritt von Amherd zusammenzustehen, ein gutes Ticket vorzubereiten und dann – auf die Wahlen 2027 hin – allenfalls einen zweiten Bundesratssitz anzupeilen, liessen die Mitte-Frauen in den letzten Wochen keine Gelegenheit aus, der Partei um den abtretenden Präsidenten Gerhard Pfister zu schaden.
So wurde die Generalsekretärin Gianna Luzio medial angeschwärzt, um damit Druck auf Pfister aufzubauen. Die Zürcher Nationalrätin Yvonne Bürgin – immerhin Vizepräsidentin – stellte Pfister in der «Arena» von SRG als Auslaufmodell dar. Eine Demütigung zur besten Sendezeit – und dies an die Adresse des Präsidenten, dem es immerhin gelang, nach 44 Jahren den Negativtrend der Partei zu stoppen. Undank ist der Mitte-Frauen Lohn.
Die Absage Gmürs zeigt auch, dass Markus Ritter recht behalten sollte, als er bei der Ankündigung seiner Kandidatur durchblicken liess, dass die Mitte-Frauen wenig Lust hätten am Verteidigungsdepartement. Gmür ist Präsidentin der ständerätlichen Sicherheitskommission, sprach zuletzt vom VBS als «Schlüsseldepartement». Wenn nicht mal sie Lust hat auf diese spannende Aufgabe, wer sonst?
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