Die offizielle Funktion von Andrij Jermak klingt eher trocken: Er leidet das Präsidialamt der Ukraine. Dieses unterstützt und berät Präsident Wolodymyr Selenskyj in Verwaltungs- und Rechtsfragen sowie in der Kommunikation.
Ein reiner Verwalter ist Jermak allerdings nicht. Beobachter sehen ihn als faktische Nummer zwei in der Ukraine. Sein Wort hat Gewicht in Personalfragen und er übernimmt immer wieder aussenpolitische Aufträge – stets in enger Abstimmung mit Selenskyj, als dessen Vertrauter er gilt.
Jermak ist auch jetzt im entscheidenden Moment ganz vorne mit dabei. Er steht an der Spitze der ukrainischen Delegation, die in Saudi-Arabien Gespräche mit den USA führt. Selenskyj ist zwar auch vor Ort, will sich aber dem Vernehmen nach nicht direkt an den Verhandlungen beteiligen.
Wer ist der Mann, dem der Präsident das Ruder überlässt?
Der 53 Jahre alte Andrij Jermak absolvierte zwar ursprünglich ein Studium am Institut für Internationale Beziehungen der Universität Kiew und war danach als Rechtsanwalt zugelassen. In dieser Rolle rutschte er aber bald in eine ganz andere Branche.
Zunächst betraut mit Aufträgen rund um Handels- und Urheberrechte für TV-Sender und Medienkonzerne, gründete er 2012 eine eigene Filmproduktionsfirma. Mit dieser realisierte er eine Reihe von Filmprojekten im eigenen Land und international.
Selenskyj, einst selbst Schauspieler und Komiker, scheint dieser Lebenslauf beeindruckt zu haben: Er machte Jermak 2019 zu seinem Assistenten. Bald wurde er für Verhandlungen und auch als Hauptunterhändler mit Russland eingesetzt.
Zwar findet sich im ukrainischen Kabinett auch ein Aussenminister. Aber geht es um viel, schickt Selenskyj stets seine rechte Hand Jermak. Zum Beispiel 2024 für Gespräche mit der US-Regierung zur Kriegslage.
Der ukrainische Blogger bezeichnet seine Macht als «enorm». Jermak erledige für Präsident Selenskyj die Alltagsgeschäfte, «damit der Star freie Hand hat und sich bewegen und glänzen kann».
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.