Meinungen können sich ändern. Aber niemand fällt so schnell um wie Politiker. Innerhalb weniger Stunden hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine 180-Grad-Wende hingelegt.
Zunächst sprach er sich klar gegen einen Waffenstillstand aus, wie ihn seine europäischen Verbündeten vorgeschlagen hatten. Kurz danach rückte er von seiner Position ab: Er spricht sich nun für eine Waffenruhe «in der Luft und auf See» aus.
Das dürfte bei einigen Medien für Erschütterung sorgen. Denn zu den eifrigsten Verfechtern eines anhaltenden Gefechts ohne Kompromisse gehören viele Journalisten im deutschsprachigen Raum.
Nach dem Knall zwischen US-Präsident Trump und Selenskyj im Weissen Haus kommentierten sich die Journalisten von Bild bis Spiegel aufgeregt die Finger wund.
Der Tenor: Der Krieg muss weitergehen, solange der russische Präsident Putin keine Zugeständnisse macht. Nun müsse eben Europa den Schutz der Ukraine sicherstellen, und das gehe nur mit mehr Waffen.
Ein zumindest temporäres Ende des Sterbens? Das ist nicht die erste Priorität in den warmen, sicheren Redaktionsstuben im Westen.
Aber nun: Was tun, wenn sich nun sogar das Journalistenidol Selenskyj für eine Waffenruhe ausspricht? Ihm zur Abwechslung mal widersprechen – oder weiter der Kriegslust frönen?
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