Ausgerechnet ein Witz aus der DDR erklärt am besten, was in Deutschland passiert: Auf einer Sitzung des Warschauer Paktes haben die sowjetischen Gastgeber jedem osteuropäischen Parteichef einen Reissnagel auf seinen Stuhl gelegt. Todor Schiwkow wischt ihn zur Seite und setzt sich hin. Gustav Husak dreht ihn um und drückt ihn ins Holz. Der stolze Janos Kadar ruft seinen Sekretär und lässt den Reissnagel entfernen. Erich Honecker sieht den Nagel, tut nichts, setzt sich drauf, beisst die Pobacken zusammen und denkt sich: «Die sowjetischen Genossen werden schon ihren Grund dafür haben.»
Eine Mehrheit der Deutschen scheint heute regelrecht Gefallen gefunden zu haben an den harten Corona-Massnahmen. Sicherheit geht ihnen vor Freiheit.
Die entsprechende Dauer-Propaganda in den grossen Medien zeigt Wirkung: Wer Kritik übt oder auch nur kritische Fragen stellt, muss damit rechnen, als «Querdenker» diffamiert zu werden. Ein Land nach dem anderen lockert – und für Lauterbach und seine Jünger sind sie schlicht alle Geisterfahrer.
Man blickt in diesen Tagen als Deutscher mit Neid auf die Eidgenossenschaft. Dort ist neben einer vermeintlichen Sicherheit auch die Freiheit noch ein wichtiger Faktor.
Glückliche Schweizer!
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