So ganz nebenbei erwähnte Aussenminister Ignazio Cassis die Gründe, wieso Russland nicht am sogenannten Friedensgipfel auf dem Bürgenstock teilnehmen wird. Bislang hatte es geheissen, die Schweiz habe Russland nicht eingeladen, weil die Grossmacht schnell klargemacht habe, dass sie an einer Teilnahme nicht interessiert sei. So habe man ihr die diplomatische Unhöflichkeit ersparen wollen, abzusagen.
Das wäre zwar etwas gewunden, aber immerhin eine knapp nachvollziehbare Erklärung. Nun aber plauderte der Bundesrat ohne Not bei einer Pressekonferenz aus dem Nähkästchen, und es wird richtig peinlich.
Es sei richtig, dass Russland schon vor der Konferenz gesagt habe, dass es nicht an einer Teilnahme interessiert sei. Das sei aber nur eine von zwei «Komponenten» gewesen. Die zweite: Die Ukraine habe Russland bei der «Stunde null» des Friedensprozesses nicht dabeihaben wollen.
Die Schweiz lässt sich von der Ukraine vorschreiben, wer zu dieser Konferenz eingeladen werden darf und wer nicht? Die Schweiz lässt zu, dass sie von Anfang an zu einer Selenskyj-Show mit dem Schaulaufen von vielen unbedeutenden Wichtigtuern wird, während Grossmächte wie China, Indien, Brasilien, Indonesien an dieser Farce nicht teilnehmen wollen, selbst die USA nur die zweite Garnitur schicken, während der US-Präsident von Europa aus lieber nach Kalifornien fliegt, um dort mit George Clooney und Julia Roberts zu plauschen?
So senil kann er dann doch nicht sein.
Aber selten hat ein Aussenminister die Schweiz dermassen desavouiert und der internationalen Lächerlichkeit preisgegeben wie unser Bundesrat Cassis. Eine Friedenskonferenz ohne eine der beiden Konfliktparteien. Absurd. Eine Friedenskonferenz, bei der eine der beiden Parteien verlangen darf, dass die andere nicht dabei ist. Das passe nicht zur «Stunde Null» eines Friedensprozesses. Lässt sich absurd steigern?
Das ist keine Stunde null, sondern unter null, eine Nullnummer. Ob sich die neutrale Schweiz davon so schnell erholen wird?
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