Der russische Präsident Putin hat verfügt, dass russisches Gas nur noch gegen Rubel und nicht mehr gegen US-Dollar (USD) oder gegen Euro (EUR) verkauft werden darf. Was hat dies für Implikationen?
Nach Ausbruch des Kriegs mussten die zumeist staatlichen Exporteure ihre Einnahmen in USD respektive in EUR bei der russischen Zentralbank sofort in Rubel umwandeln. Ziel war es, das Entstehen einer zweiten Währung im Inland zu verhindern, den Rubel zu stützen und die sanktionierte Zentralbank mit USD zu versorgen.
Neu müssen westliche Gasimporteure auf dem Markt USD oder EUR gegen Rubel tauschen. Vordergründig ändert sich nichts Wesentliches: Es werden, bei stark gestiegenem Gaspreis, noch immer USD und EUR gegen Rubel getauscht.
Praktisch ist die Situation komplizierter: Erstens ändern die russischen Gasverkäufer ihre Lieferverträge einseitig auf Rubel. Das schafft rechtliche Unsicherheit. Zweitens sehen sich die westlichen Gasimporteure einem Beschaffungsproblem gegenüber. Woher sollen sie in diesen Mengen Rubel (deutlich über 30 Milliarden pro Tag) beziehen, wenn nicht direkt oder indirekt von der russischen Zentralbank? Das heisst, dass die Gasimporteure zu Umgehungsgeschäften gezwungen werden, welche der Westen mit den Sanktionen eigentlich vermeiden wollte.
Noch wichtiger scheint zu sein, dass durch die Sanktionen und Gegenmassnahmen USD und EUR vermehrt durch den chinesischen Yuan ersetzt werden. Weissrussland hat bereits am Tag zwei der Ukraine-Invasion den Ersatz von USD durch Yuan angeboten. Insgesamt werden dadurch die Devisenmärkte für den Westen ineffizienter, unsicherer und deutlich teurer.
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