Der Verlierer der Parlamentswahl steht fest: Macron.
Er setzte auf zerstrittene Linke aus Kommunisten, Grünen, Trotzkisten, Sozialisten und Jean-Luc Mélenchons «La France insoumise». Praktisch über Nacht hat sie sich zum «Nouveau Front populaire» gegen den «kommenden Faschismus» zusammengeschlossen.
Unter der Fuchtel von Mélenchon, der stets das rote Dreieck am Revers trägt. Es war das Kennzeichen der politischen Deportierten in den Konzentrationslagern.
Heute ist es das Erkennungszeichen der Palästinenser. «Jeder tote Polizist ist ein RN-Wähler weniger», schreien die LFI-Sympathisanten an den Demonstrationen gegen den «Genozid in Gaza». Die Verbündeten protestieren – und kuschen.
Auch die gemässigte Rechte wendet sich von Macron ab. Der Parteipräsident der Gaullisten, Eric Ciotti, hat eine Allianz mit dem «historischen Gegner» geschlossen. Der «republikanische Pakt» ist nach vierzig Jahren implodiert, die «Brandmauer» eingestürzt.
Macron wird von den Extremen, die er besiegen wollte, zerrieben. Seine eigenen Kandidaten treten ohne ihn an. Hilflos warnt der Präsident vor einem Bürgerkrieg.
Nicht einmal seine Patzer scheinen RN zu schaden.
Zum Beispiel Marine Le Pens verfrühte Kriegserklärung: die Funktion des Präsidenten als Oberbefehlshaber der Armee sei in Zeiten der cohabitation ein «Ehrenamt».
Oder die Attacken auf die doppelte Staatsbürgerschaft, die Jordan Bardella ins Schlingern brachten. Sein designierter Erziehungsministers Roger Chudeau wurde wegen einer Polemik gegen Arabisch als Schulfach umgehend ausgeschlossen.
Die Wahlbeteiligung wird einen Rekord erreichen. Zwei Millionen Vollmachten wurden ausgestellt. Von ihnen werden nach den allerletzten Umfragen weder Macron (20 Prozent) noch die Linke (29 Prozent) profitieren. Die 36 Prozent für RN deuten auf eine absolute Mehrheit im zweiten Wahlgang hin.
Um 20 Uhr werden die ersten Hochrechnungen bekannt.
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