Der Auftritt von Bundesrätin Viola Amherd, der ein Befreiungsschlag hätte sein sollen, kam bei den Medien mässig gut an. Offenbar ist es der Verteidigungsministerin nicht so richtig gelungen, mit ihrer Empörung über ein Leck in der Bundesverwaltung vom Scherbenhaufen in ihrem Departement abzulenken.
Vor allem die NZZ schnödet über die «kurz angebundene» Art der zurücktretenden Walliser Magistratin, deren demonstrative Präsentation von Grundlagenberichten und die «vielen Negativschlagzeilen». Der Armee fehle kriegstaugliche Munition, und überhaupt mehrten sich Stimmen, «die Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter oder Verkehrsminister Albert Rösti als Vorsteher des Militärdepartements wollen».
Die schonungslose Kritik der NZZ an Bundesrätin Viola Amherd erstaunt. Denn kein anderes Mitglied der Landesregierung marschierte derart stramm auf NZZ-Kurs wie sie. Im Bundesrat drängte sie so hartnäckig wie niemand sonst auf Preisgabe der dauernden Neutralität durch die Übernahme der EU-Sanktionen und die vorbehaltlose Umarmung der Ukraine – genau wie die NZZ.
Niemand sonst im Bundesrat verlangte derart energisch Schweizer Waffenlieferungen in die Ukraine – genau wie die NZZ. Viola Amherd wollte unbedingt eine möglichst weitgehende Zusammenarbeit mit der Nato – genau wie die NZZ.
Amherd trieb den EU-Anbindungsvertrag mit einer Überzeugung voran, die kaum ein anderer ihrer sechs Kollegen derart teilte – genau wie die NZZ. Was sie kurz vor Jahresschluss mit wirkungsmächtigen Bildern und fröhlichem Händeschütteln mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bekräftigte.
Lediglich Viola Amherds Vorpreschen beim Verbot russischer Medien in der Schweiz (auch dies im Schlepptau der EU) sorgte bei der NZZ aus Gründen der verfassungsmässigen Meinungsfreiheit für Stirnrunzeln. Zumindest beim Journalisten David Biner – welcher mittlerweile für die Weltwoche schreibt.
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