Die NZZ kommentiert: «Mit dem hohen Lohn für Sergio Ermotti schneidet sich die UBS ins eigene Fleisch» – das kann man, mit Verlaub, auch ganz anders sehen.
Sergio Ermotti hat eine erfolgreiche Karriere bei internationalen Grossbanken hinter sich, darunter, bis 2020, zehn Jahre als Group CEO der UBS. Dann wurde er Präsident von Swiss Re, einer weltweit führenden Rückversicherungsgesellschaft.
Ermotti hat in seinem Leben vermutlich deutlich über 100 Mio. Franken verdient. Als es im Alter von 63 Jahren um die erneute Übernahme des CEO-Postens bei UBS/CS ging, musste sich Ermotti überlegen, ob er seinen Namen und seine Zeit hergeben soll, das Risiko eines Misslingens des Integrationsprojektes CS/UBS auf sich zu nehmen.
Heute sagen vermutlich neun von zehn Bankern und Fachleuten, dass es nur eine Person gibt, der diese Herkulesaufgabe zugetraut wird: Sergio Ermotti.
In dieser Situation finde ich es, trotz aller Hinweise auf die Abhängigkeit der UBS von der Schweiz und vom Schweizer Steuerzahler, falsch, wenn der FDP-Parteipräsident, Thierry Burkart, auf X die «anmassenden Boni-Exzesse» einiger Topmanager geisselt. Gemessen an dem, was Ermotti auf der Welt sonst verdienen könnte, sind 3 Mio. Franken Fixum und 17 Mio. Franken Bonus pro Jahr keineswegs überrissen. Hätte er doppelt so viel verlangt, hätte man gut daran getan, ihm auch das zu geben.
P. S. Ich bin als Berater im Integrationsprojekt CS/UBS tätig, habe aber mit Herrn Ermotti nicht direkt zu tun.
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