Als «Schlechtfühl-‹Tatort› für schlichte Gemüter» wird die neue Folge des Sonntagabend-Krimis aus dem Hause SRF vom Spiegel bezeichnet. Das Nachrichtenmagazin vergibt der Produktion 2 von 10 Punkten.
«Dieser Tatort ist Placebo, ein Scheinkrimi», schreibt die NZZ.
Und die Berliner Zeitung meint: «Alle Klischees werden in dem Krimi durchgestanzt.»
Alles richtig.
Wir müssen es seit Jahren immer wieder von neuem feststellen: SRF kann das einfach nicht.
Der Schweizer «Tatort» «Schattenkinder» im März 2022 erzielte mit 6,84 Millionen Zuschauern die schlechteste Quote des Jahres. Diesmal waren es nur eine halbe Million mehr.
Die verquere Folge «Risiken mit Nebenwirkungen» – erneut von zwei deutschen Autorinnen geschrieben und wieder von einer Frau inszeniert – war ungeniessbar: null Spannung und kein Humor, ausser unfreiwilligem.
Schon nach wenigen Minuten fiel die Geschichten zusammen wie ein Soufflé.
Laura de Weck gehört in dem Film zu den profitgierigen Fieslingen eines Pharmakonzerns. Die Tochter des ehemaligen SRG-Generaldirektors spielt sehr angestrengt.
Für die noch kümmerlichere, würz- und spannungslosere Produktion «Emma lügt» direkt nach dem Krimi durfte sie das Drehbuch schreiben.
Zurück zum «Tatort»: Mit den beiden faden und sich erhöhenden Ermittlerinnen, die sich permanent in ihren Gedankengebäuden verrennen, mag man sich einfach nicht anfreunden.
Wie de Weck können auch sie nicht über Charisma-Überschuss klagen.
Im Gegensatz zu den Deutschen hat es SRF nie geschafft, ein Kommissaren-Duo mit Erfolgspotenzial zu etablieren.
Rund zwei Millionen Franken lässt sich unser Hochgebühren-Fernsehen jede «Tatort»-Folge kosten. Davon könnten eine Menge Leute ihre Gas- und Stromrechnung bezahlen.
Am Leutschenbach noch nicht angekommen: Wenn man merkt, dass ein Pferd tot ist, muss man absteigen. Die ARD hätte ebenso wenig dagegen wie die allermeisten Zuschauer.
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