Es ist nicht bekannt, ob Dieter Reiter klassische Musik mag. Als Münchner Oberbürgermeister schlägt sein Herz womöglich eher für die Blasmusik.
Nun hat er Waleri Gergijew (Bild) entlassen, den Chefdirigenten der Philharmoniker.
Hatte der russische Musiker zu wenig Richard Strauss im Programm?
Musikalisch war alles gut, nur politisch hatte sich Gergijew versündigt. Denn er hatte – nichts gesagt.
Kein Wort zum Einmarsch in die Ukraine. Kein Lob, aber auch keinen Tadel.
Wo kommen wir denn hin, wenn Kulturschaffende kein Zeichen setzen? Vor allem wenn sie – wie Gergijew – nie einen Hehl aus ihrer Putin-Sympathie machten.
Wie denkt er also heute über den Kriegsherrn? Keine Ahnung. Er schweigt.
Nur Reiter kann in den Kopf des Maestros blicken: Gergijew habe seine positive Meinung nicht überdacht, weiss er.
Was wie die Provinzposse um einen machtgeilen Bürgermeister klingt, hat internationale Dimension. Die Scala, Wien, Carnegie Hall – sie alle haben Gergijew ausgeladen.
Nicht, weil er den Krieg verteidigt hat. Sondern weil er nichts dazu gesagt hat.
Prophylaktische Gelöbnisse. Darauf war nicht einmal die Inquisition gekommen. Der reichte ein Widerruf.
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