Die Europäer müssen mal wieder dazulernen: Als was haben sie den türkischen Präsidenten schon dargestellt – als Sultan, als Diktator, als Eroberungskrieger.
Und jetzt das: Erdogan als Friedenstaube.
Wie das? Ganz einfach: Man muss nur Geschichte, Geografie und Politik kennen.
Ein Blick auf die Karte zeigt, dass die Türkei der nächste Nachbar Russlands und der Ukraine ist. Ein Blick in die Geschichtsbücher, dass es eine Erbfeindschaft der beiden grossen Schwarzmeer-Anrainer gibt. Ein Blick in die jüngste Politik, dass Ankara und Moskau gleichwohl eng kooperierten, wo es ihnen zupasskam.
Die Konsequenz: Weder Russland noch die Ukraine trauen den Türken hundertprozentig über den Weg. Paradox: eine ideale Voraussetzung für einen ehrlichen Makler.
Der Poker der Weltpolitik hat Erdogan dieses Blatt zugeteilt. Nun spielt er es aus, und er will gewinnen. Als Garantiemacht einer neutralen Ukraine wird die Türkei stärker sein als jetzt.
Und Europa? Wird abermals umdenken müssen. Schon jetzt kommt die EU in den Überlegungen über eine Nachkriegsordnung gar nicht vor.
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