Die von Macron ins Spiel gebrachte «Finnlandisierung» der Ukraine ist wahrscheinlich das wichtigste Ergebnis seiner jüngsten Reise nach Moskau. Oder könnte auch eine Neutralität nach Schweizer Vorbild den Konflikt lösen?
Was will Putin in der Ukraine? Was will er wirklich?
Das ist eine Frage, auf die bisher noch niemand eine wirklich überzeugende Antwort gegeben hat. Manche behaupten, der russische Präsident wolle sicherstellen, dass die Ukraine niemals der Nato beitritt. Wenn das so ist: Würde ihn eine neutrale Ukraine nach dem Vorbild der Schweiz zufriedenstellen?
Ein Blick zurück ins Jahr 2014 widerlegt diese Theorie: Denn bei den Verhandlungen, die zum Minsk-Abkommen führten, war damals von einem Nato-Beitritt der Ukraine nicht die Rede.
Ich war als Vertreter Portugals bei den Verhandlungen zwischen der EU und der Ukraine dabei. Es ging darum, ein moderneres und wohlhabenderes Land zu schaffen. Es würde viele Jahrzehnte dauern, bis die Ukraine auch nur im Entferntesten mit der Schweiz vergleichbar wäre, aber ich kann Ihnen sagen, dass es Putins schlimmster Albtraum wäre, wenn das jemals passieren würde.
Im Jahr 2014 beschloss er, die europäischen Träume der Ukraine im Keim zu ersticken. Es folgten zwei Invasionen. Erst die Krim, dann der Donbas.
Für Putin ist die Bedrohung nicht militärisch – Russland kann sich selbst verteidigen –, sondern kulturell und wirtschaftlich. Die Neutralität à la Schweiz bietet für ihn keine Lösung.
Für die Ukraine wünscht er sich das Finnland der Jahrzehnte nach 1945: ein Land unter der Vormundschaft Moskaus, mit einer geschrumpften Gesellschaft und Demokratie, das immer auf die Zustimmung Russlands schaut.
Putin will keine neutrale Ukraine. Er will eine russische Ukraine.
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