Die «Operation Schweineherz» dauerte acht Stunden. Und dann die Erfolgsmeldung: Dem Patienten gehe es drei Tage nach der äusserst experimentellen Operation gut, teilte das Ärzteteam am Montag mit.
Er atmete selbständig. Zunächst blieb er noch an eine Herz-Lungen-Maschine angeschlossen, um sein neues Herz zu unterstützen Doch seit Dienstag schlägt das Herz des Patienten selbständig. Es sei zwar noch zu früh, um zu wissen, ob die Transplantation ein Erfolg gewesen sei, mahnen die Ärzte.
Die Organtransplantation zeige erstmals, dass ein gentechnisch verändertes Tierherz wie ein menschliches Herz funktionieren könne, schreibt das University of Maryland Medical Center in einer Medienmitteilung. Doch so oder so stelle die erstmals durchgeführte Operation einen wichtigen Schritt in dem jahrzehntelangen Bestreben dar, tierische Organe bei lebensrettenden Operationen einzusetzen.
Der Patient, ein 57-jähriger Handwerker, wusste, dass es keine Garantie dafür gab, dass das Experiment funktionieren würde. Aber er lag im Sterben und kam für eine Herztransplantation nicht in Frage. Letztlich habe er keine andere Wahl gehabt, als dem versuch zuzustimmen, sagte sein Sohn, es sei die letzte Möglichkeit seines Vaters gewesen, weiterzuleben.
Der Operation waren mehrere genetische Eingriffe vorangegangen. Beim Schwein, dem das Herz entnommen worden war, wurden drei Gene ausgeschaltet, die meistens für eine schnelle Abstossreaktion des menschlichen Körpers auf tierische Organe sorgen. Ein weiteres Gen wurde deaktiviert, um das Wachstum des Herzgewebes zu begrenzen.
Anatomisch passt das Schweineherz perfekt zum Menschen, sagen Kardiologen, nicht nur von der Grösse her, sondern von Gewicht und der Pumpkraft her. Neben der gentechnischen Veränderung des Schweineherzens musste vor der Operation allerdings dafür gesorgt werden, dass es in der fremden Umgebung nicht zu stark wachsen wird. Sollte der Patient mit seinem Tier-Herzen am Leben bleiben, würde das dem chronischen Mangel an gespendeten Organen entgegenwirken.
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