Italiens Parlament konnte in der vergangenen Woche in sieben Wahlgängen in einem für die Aussenwelt weitgehend unverständlichen Verfahren keinen neuen Staatspräsidenten wählen. Gestern Abend, im achten Wahlgang, wurde schliesslich Sergio Mattarella, der alte Präsident, wiedergewählt.
Der 80-Jährige – ein Unabhängiger vom linken Flügel – hatte immer wieder betont, dass er keine zweite siebenjährige Amtszeit antreten wolle. Doch zum Wohle von La Patria machte er einen Rückzieher.
Premierminister Mario Draghi hingegen wollte Präsident werden, da er seine Arbeit nach einem Jahr als Chef der parteiübergreifenden italienischen Notstandsregierung für beendet hält.
Aber das Euro-Establishment – diese unheilige Allianz aus Davos und woken Nazis – hatte andere Vorstellungen. Am liebsten hätten sie den ehemaligen Chef der Europäischen Zentralbank, der noch nicht einmal ein gewählter Politiker ist, für immer zum Ministerpräsidenten und Präsidenten gemacht!
Da das aber nicht möglich war, wollten sie ihn als Premierminister behalten.
Wäre Draghi Präsident geworden, hätte dies vorgezogene Neuwahlen bedeutet, da sich das Parlament, in dem wie üblich niemand eine Mehrheit hat, nicht auf einen neuen Premierminister würde einigen können.
Aber nur wenige Parlamentarier – vor allem nicht die vom linken Flügel, da die Rechte in den Umfragen weit vorne liegt – wollen jetzt Wahlen. Sie fürchten, ihre Sitze oder ihre grosszügigen Pensionen oder beides zu verlieren, und wollen durchhalten, bis das fünfjährige Mandat des Parlaments im Mai nächsten Jahres ausläuft. Also haben sie Mattarella gewählt.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.