In Deutschland gibt es ein neues Schimpfwort, «Putin-Versteher». Es wird für Personen verwendet, die in der Vergangenheit durch emotionale Nähe zu Russland aufgefallen sind, etwa die SPD-Politikerin Manuela Schwesig.
Oder für Leute, die Verständnis zwar nicht für Putins Angriffskrieg, wohl aber für gewisse russische Ängste äussern, zum Beispiel die Linke Sahra Wagenknecht.
Exkanzler Gerhard Schröder ist natürlich kein «Putin-Versteher», eher ein «Mitglied im Team Putin».
Putin aber ist ein Kriegsverbrecher und Aggressor. In Konflikten aller Art kann es allerdings nie schaden, die Position des Gegenübers zu verstehen, auch dann, wenn man sie für grundfalsch hält.
Dieser Krieg soll möglichst bald enden, nach Lage der Dinge sind dazu Verhandlungen erforderlich. Verhandlungen scheitern meistens, wenn die beiden Parteien nicht versuchen, ihr Gegenüber und dessen Motive wenigstens zu begreifen.
«Verstehen» bedeutet übrigens etwas anderes als «gutheissen».
Es wäre also höchste Zeit für ein Lob des Verstehens. Vielleicht hätte ein wenig mehr echtes Putin-Verstehertum zur rechten Zeit den Krieg sogar verhindern können. Dass Putin zum Krieg finster entschlossen war und über seine Pläne log, dass die Balken sich bogen, haben wir im Westen nicht rechtzeitig verstanden.
Auf das aber, was am Ende des Schlachtens vermutlich herauskommt, eine neutrale, aber freie Ukraine, bei Verlust der Krim und der Donbas-Republiken, hätten alle Beteiligten, bei gegenseitigem Verständnis, sich auch ohne Krieg einigen können.
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