An der Zürcher Bahnhofstrasse schliesst das Modehaus Modissa seinen Hauptsitz. Dabei ist das Mitte der 1970er Jahre eingeweihte Haus erst 2015 umfangreich saniert worden. 75 Angestellte verlieren den Job. Schwacher Trost: Das Unternehmen erstellt einen Sozialplan.
Davor hatte bereits das Warenhaus Manor seine Pforten für immer geschlossen. In der Metzgerei Bär am Rennweg wurde unlängst der letzte Fleischkäse verkauft. Das Spielwarengeschäft Franz Carl Weber räumte seinen traditionellen Standort an der Bahnhofstrasse und zog auf den Bahnhofplatz. Auch Bally verkauft seine Schuhe schon seit neun Jahren nicht mehr an prominentester Lage. Seit Beginn der Pandemie haben sich die Mieterwechsel an der prominentesten Einkaufsmeile der Schweiz zu 50 Prozent erhöht.
Dies ist zweifellos dem veränderten Konsumverhalten und dem Aufkommen des Onlinehandels geschuldet. Man muss aber kein Wirtschafts- und Politwissenschaftler sein, um diesen Trend auch der städtischen Verkehrspolitik zuzuschreiben. Wenn die Städte je länger je mehr zu autofreien Zonen «befördert» werden, schreckt dies auch die zahlungsfähige Kundschaft ab. Der Grosseinkauf mit Lastenvelo ist trotz rot-grüner Propaganda noch nicht mehrheitsfähig.
Ironie des Schicksals: Im früheren Franz-Carl-Weber-Haus betreibt der koreanische Autohersteller Hyundai einen Showroom und bietet die Edelmarke Genesis an. Der Kreis schliesst sich. Die Autos sollen aus den Innenstädten verschwinden. Aber der Kunde soll in die Innenstadt kommen, um ein neues Auto zu kaufen.
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