«Die USA unterhalten Biowaffen-Labore in der Ukraine» – diese These war in den letzten Wochen immer wieder zu lesen, vor allem in den sozialen Medien. Dann griffen aber auch die grossen Medien das Thema auf. Wenn das stimmt, wäre es höchst beunruhigend. Es wäre selbst dann höchst beunruhigend, wenn in der Ukraine kein Krieg toben würde.
Das amerikanische Aussenministerium (Department of State) dementierte umgehend und verwies diese Behauptungen in den Bereich russischer Fehlinformationen: «Die USA halten ihre Verpflichtungen unter der Chemie- und Biowaffen-Konvention voll ein und besitzen weder noch entwickeln sie irgendwo Chemie- oder Biowaffen.»
https://twitter.com/StateDept/status/1501724524311678980
Die ARD-«Tagesschau» in Deutschland titelte am 2. März: «Berichte über Biolabore nur Gerüchte und Desinformation.» Auch die BBC und andere Medien spielten das Thema herunter.
Das chinesische Aussenministerium ging in die Offensive: «Die Vereinigten Staaten haben 336 Labore in 30 Ländern unter ihrer Kontrolle, davon allein 26 in der Ukraine. Sie sollten einen vollen Rechenschaftsbericht über ihre militärischen biologischen Aktivitäten zu Hause und in anderen Ländern geben und sich einer multilateralen Verifikation unterwerfen.»
Chinas Diplomatie ist nicht bekannt für laute Worte, sondern eher für leise Töne und sehr konsequente Umsetzung. Wenn das chinesische Aussenministerium eine solche Behauptung in den Raum stellt, wird man sich das sehr genau überlegt haben.
Nun lieferte eine Schlüsselakteurin, die frühere US-Unterstaatssekretärin für Europa und Eurasien und jetzige Staatssekretärin für politische Angelegenheiten Victoria Nuland, neue Informationen: In einer Anhörung vor dem amerikanischen Senat bestätigte sie, dass die USA Biolabore in der Ukraine unterhalten und dass man besorgt sei, dass Materialien Russland in den Hände fallen könnten. Deswegen arbeite man eng mit der Ukraine zusammen.
So viel ist also sicher: Die USA unterhalten Biolabore in der Ukraine, die mit gefährlichen Substanzen arbeiten.
Max Otte ist Fonds-Manager, CDU-Mitglied und war Kandidat für das Amt des deutschen Bundespräsidenten.
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