Wer sich unwohl fühlt, sieht sich heute automatisch im Recht.
Das erfahren nicht nur weisse Reggae-Musiker mit Dreadlocks, deren Auftritte abgebrochen oder gestrichen werden.
«Kulturelle Aneignung» lautet der Kampfbegriff – als ob es nicht zum Wesen der Kultur gehörte, sich Fremdes anzueignen.
Jetzt hat es auch Winnetou erwischt.
Zum Kinostart des Kinderfilms «Der junge Häuptling» hat der Ravensburger-Verlag das «Buch zum Film» herausgebracht.
Einem Film, den die Jury der Deutschen Film- und Medienbewertung als «besonders wertvoll» empfahl.
Auf Instagram haben darauf hochsensible Zeitgenossen und -genossinnen die aus dem Kolonialismus stammenden rassistischen Stereotype beklagt, die das Buch wiedergeben würde – Vorwürfe, mit denen man auch schon Pippi Langstrumpf, Jim Knopf und Huckleberry Finn zu Leibe rückte.
Der Ravensburger-Verlag hat umgehend reagiert: Er hat die Auslieferung gestoppt, das Buch aus dem Programm entfernt und sich wortreich dafür entschuldigt, «die Gefühle anderer verletzt» zu haben.
Der Verlag hat auch bedauert, dass in diesem Fall seine «Sensitivity Reader» nicht Alarm geschlagen haben.
«Sensibilitäts-Leser»?
Das ist der schönfärberisch woke Begriff für den guten alten Zensor.
Eine Lachnummer? Natürlich. Aber eine traurige.
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