Am Dienstag spielte die Schweizer Fussballnationalmannschaft gegen das Kosovo. Es war wie ein Vergleich zwischen Schweiz I und Schweiz II. Denn mit den Kriegen im früheren Jugoslawien setzte in den 1990er Jahren eine Flüchtlingswelle ein, die das Kräfteverhältnis im europäischen Fussball für immer verschob – auch zugunsten der Schweiz. Schliesslich wäre unser Nationalteam ohne albanisches Blut kaum so kompetitiv wie heute.
Die Flüchtenden aus der Ukraine könnten mittel- und langfristig eine ähnliche Auswirkung auf den Schweizer Sport haben – eine ähnlich positive. Denn mit den ukrainischen Müttern gelangen viele Kinder in die Schweiz, die in ihrer Heimat Sport auf höchstem Niveau treiben.
Als Erste spüren dies die Kunstturnerinnen und Gymnastinnen. So trainieren mittlerweile allein am regionalen Leistungszentrum für Rhythmische Gymnastik in Uster elf ukrainische Mädchen und junge Frauen mit. «Das Niveau schnellte quasi über Nacht nach oben», sagt eine Trainerin.
Auch in anderen Sportarten klopfen die ersten Bewerber/-innen an: Eine Synchronschwimmerin sucht Anschluss bei den Limmatnixen, ein junger Boxer würde gerne beim BC Zürich mittrainieren.
Und auch beim FC Zürich hat man die Zeichen der Zeit erkannt. Präsident Ancillo Canepa, dessen Vater einst zu den ersten italienischen Migranten in der Schweiz gehörte, will ein Projekt für junge ukrainische Fussballer lancieren. Schliesslich gibt es in kaum einer anderen Stadt auf dem Gebiet der früheren Sowjetunion mehr Fussballkultur als in Kiew. Die Folgen der Zuwanderung für den Schweizer Fussball sind nicht absehbar. Aber sie könnten höchst erfreulich werden. Gut möglich, dass die Schweizer Nationalspieler 2052 Kraftschenko, Pawlitschenko und Schewtschenko heissen.
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