Eine deutsche Beamtin aus dem Finanzamt Ribnitz-Damgarten im nördlichen Bundesland Mecklenburg-Vorpommern hat zugegeben, Unterlagen zur Steuererklärung einer Stiftung, die den Bau von Nord Stream 2 beschleunigen sollte, im Kamin verbrannt zu haben.
Diese abenteuerliche Nachricht hat es in sich. Und zwar aus drei Gründen:
Erstens fragen sich nun alle, welches Motiv die Beamtin gehabt hat.
Das Naheliegende ist: Sie handelte auf Druck von Vorgesetzten, die letztlich aus der Regierung kommen. Die Landesregierung unter der SPD-Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hatte die russlandfreundliche Stiftung, wo es ging, unterstützt, bis Putins Truppen vor einem Jahr die Ukraine überfielen. Seither versucht sie, alle Verbindungen, die von ihr zu der Stiftung weisen, abzubrechen.
Zweitens: Offenbar lagen beim Finanzamt Unterlagen, die belegten, dass die Stiftung mit mehrstelligen Millionensummen von der russischen Gazprom finanziert wurde. Damit wird klar, dass es der Hauptzweck dieser vom Land ins Leben gerufenen Stiftung war, mit einer gesellschaftsrechtlichen Konstruktion die Sanktionen der Amerikaner gegen deutsche Firmen zu umgehen, die sich am Bau von Nord Stream 2 beteiligt hatten.
Drittens zeigt der Vorgang, dass die stattliche Gazprom noch bis Ende 2021 Millionenbeträge in den Bau der Pipeline gepumpt hat. Dass Russland sie ein dreiviertel Jahr später gesprengt haben soll, ist vor diesem Hintergrund zumindest nicht sehr wahrscheinlich. Dass die Amerikaner sauer waren, ist allerdings wahrscheinlich.
Die unbotmässige deutsche Beamtin, gegen die jetzt ein Ermittlungsverfahren läuft, hat damit dem Thriller um den Terroranschlag auf Nord Stream ein weiteres Kapitel hinzugefügt.
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