Hat man das schon einmal erlebt? Ein Schweizer Bundespräsident, der als Sprachrohr einer fremden Macht auf dem Bundesplatz auftritt. Man ist von Aussenminister Ignazio Cassis vieles gewohnt, er ist zeitweilig politisch wie ein Flipperkasten unterwegs. Aber seine prominente Teilnahme an der Pro-Ukraine-Demonstration in Bern ist unfassbar.
Er hat damit der Schweizer Neutralität, auf der immerhin unser Wohlstand gründet, schweren Schaden zugefügt. Ob es ein irreparabler Schaden ist, wird sich zeigen.
Aber das ist noch nicht alles: Bundesrat Cassis ist der Vertreter der Wirtschaftspartei FDP in der Landesregierung. Ausgerechnet er lässt es zu, dass ein fremder Regierungschef auf unserem Bundesplatz ein erfolgreiches Schweizer Unternehmen wie Nestlé mit Falschanschuldigungen in den Dreck zieht.
Hat er jetzt völlig den Kompass verloren?
Oder ist Cassis Selenskyj völlig ahnungslos und naiv auf den Leim gekrochen?
Der ukrainische Präsident tingelt derzeit durch die halbe Welt, von einer Demo zum nächsten Parlament. Er will allen vorschreiben, wie sie sich zu verhalten haben und was er von ihnen an Engagement erwartet – zuletzt richtete er dreiste Forderungen an Israel.
Wie andere Länder damit umgehen, ist deren Angelegenheit. Aber in der Schweiz sollten wir bitte nicht vergessen, dass Selenskyj – bei aller Sympathie mit dem ukrainischen Volke wegen der russischen Invasion – halt doch der Vertreter einer Kriegspartei ist.
Ihn als «Freund» zu bezeichnen, wie dies Cassis tat, kann er sich vielleicht als Privatmann leisten, aber ganz sicher nicht als Bundespräsident, wenn er im Namen der Schweiz spricht.
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