Sie ist im Sternzeichen des Stiers geboren – am 27. April 1991. Und sie eckte in ihrem Leben oft an. Sie gehörte weder zur Super-lässig-Fraktion, noch wollte sie je das Ski-Schätzchen sein. Als sie an den Weltmeisterschaften 2013 in Schladming nach dem Grund für ihren Husten gefragt wurde, sagte sie: «Das ist meine Allergie gegen Journalisten.» Lara Gut ging immer ihren eigenen Weg. Und auch als sie im Fussballer Valon Behrami die grosse Liebe fand, hörte sie nicht auf die Stänkerer, Besserwisser und Neider.
Am 11. Februar 2022 ist die Tessinerin am Ziel ihrer Träume angekommen. Mit der Goldmedaille im olympischen Super-G hat sie das Tüpfelchen auf eine Karriere gesetzt, die schon im Kindesalter begann und die Vorstellungskraft des helvetischen Mittelmasses immer sprengte.
Gut-Behrami begann so früh mit dem Siegen, dass man heute das Gefühl hat, sie sei schon ewig dabei. Entsprechend beeindruckend ist ihr Palmarès. Mit der Goldmedaille im WM-Riesenslalom 2021 in Cortina, dem dritten Podestplatz an den letztjährigen Titelkämpfen, schrieb sie eine ganz spezielle Geschichte. Damit gewann sie ihre achte WM-Medaille. Nur Pirmin Zurbriggen weist in der Schweiz eine noch bessere Bilanz (9) aus. Und trotzdem brandet Gut auch aus den eigenen Reihen stets Neid entgegen. Denn wer unbeeindruckt den eigenen Weg geht, in einem Privatteam auf eigene Kosten fährt und sich um die Gepflogenheiten in der scheinbar heilen Welt der Ski-Romantik foutiert, macht sich verdächtig.
Doch letztlich sind es allein die Resultate, die zählen. Und die geben einer besonders recht: Lara Gut-Behrami. Die 30-jährige Tessinerin kann sich auf den goldenen Herbst ihrer Karriere freuen – und hat im Tennissport eine Frau, die ihre Gefühle ziemlich genau kennt. Martina Hingis. Auch die Ostschweizerin überforderte mit ihrem Erfolg und ihrer Gradlinigkeit einst die Schweiz – und wurde zur besten Spielerin der Welt.
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