Olaf Scholz macht einen guten Job. Seit Kriegsbeginn hält er sich zurück. Das Megafon war nie seine Sache. Auch jetzt redet er zwar ab und zu. Aber sagen tut er wenig, schon gar nichts Falsches.
Der Kanzler beschränkt sich auf das Nötigste: Er verurteilt «Putins Krieg», aber er versichert: «Wir werden nicht militärisch eingreifen.» Nie war die Emotionslosigkeit des «Stoikers» (Tagesspiegel) wertvoller als heute.
Er bleibt unbeirrt von Forderungen nach Gasembargos, schweren Waffen, dem Einsatz von Nato-Truppen. Denn im Kanzleramt fürchtet man eine militärische Eskalation. Nicht auszumalen, was geschähe, wenn nun auch Deutschland, Zünglein an der westlichen Waage, ins Kriegshorn stösse.
Kippt Scholz, kippt alles.
Doch der Balance-Akt wird immer schwieriger. Seine angebliche Untätigkeit wird Scholz schuldhaft angelastet – von Kiew aber auch von einigen Partnern.
Der Druck steigt mit jedem Kriegstag, mit jedem «Kriegsverbrechen», mit jedem Bild aus Butscha.
Frank-Walter Steinmeier ist schon eingeknickt, hat öffentlich bereut. Nicht genug, meint Kiews Botschafter. Nun müsse der Bundespräsident seinerseits den Kanzler unter Druck setzen.
Noch hält Scholz stand, zum Wohle des Weltfriedens. Wie lange noch?
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