In einem langen und offenen Gespräch mit der Weltwoche bestätigt Jolanda Spiess-Hegglin: Staat, Politik und Institutionen sind raus aus dem «Netzcourage». Sie betrachte das als Chance, sagt die ehemalige Zuger Kantonsrätin.
Und sie hat recht.
Im letzten Sommer, als Kritik von allen Seiten über sie niederprasselte und die Sponsoren bei Bund und Kantonen schon mal auf Distanz gingen, erzählt Spiess-Hegglin, sei sie versucht gewesen, alles hinzuschmeissen. Doch dann hätten sich die zahlenden Mitglieder verdoppelt, von 700 auf 1400.
Und nach dem definitiven Rückzug der Institutionen seien gleich noch einmal 200 Gönner dazugekommen, die im Schnitt einen Jahresbeitrag von 100 Franken zahlen. Man rechne.
Mit einem Jahresbudget von rund 160.000 Franken könne sie den Betrieb (neben ihr zwei Mitarbeitende) aufrechterhalten.
Wir können «Netzcourage» dabei nur viel Erfolg wünschen. Denn was der Verein gemäss seinen Statuten anstrebt, ist richtig und bitter nötig.
«Netzcourage» hilft Opfern von Mobbing-Kampagnen in den sozialen Netzwerken. Die Attacken werden oft anonym orchestriert. Sich gegen eine feige Meute zu wehren, ist für Einzelne oft schwierig. «Netzcourage» bietet juristischen und psychologischen Support.
Gemäss Eigendeklaration spielt die politische Couleur von Opfer und Täter keine Rolle. Die parteipolitische Einbindung und der Hintergrund von Spiess-Hegglin selbst liessen daran zweifeln.
Jetzt haben es Jolanda Spiess-Hegglin und ihre Mitstreiter in der Hand, ihre Unabhängigkeit zu beweisen. Wenn ihnen das gelingt – es wäre so etwas wie ein Weihnachtsmärchen mit Happy End.
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