Der Westen hat vor Monatsfrist geschlossen Sanktionen ausgerufen gegen Russland, um dessen Wirtschaft abzuwürgen. Die EU – die Schweizer Regierung schloss sich pauschal an – beschloss den weitgehenden Ausschluss aus dem Zahlungsinformationssystem Swift, Massnahmen gegen bestimmte Personen, die Blockade von Währungsreserven. Damit sollten der Aussenhandel ausgetrocknet, die Wirtschaft ausgehungert werden.
Wie sieht es heute aus? Ein Stück weit ging es in diese Richtung, aber nur ein Stück weit.
Der Rubelkurs sackte gegenüber dem Dollar sofort um etwa einen Drittel ab – aber dann stieg er wieder und ist heute nicht mehr viel unter dem Wert von vorher. Schluss daraus: Das Ausland gibt den Handel mit Russland offenbar nicht auf.
Und die Wirtschaft selber? Das Bruttoinlandprodukt Russlands scheint bisher nicht einzuknicken. Die jüngsten Daten der OECD, die in Echtzeit die wirtschaftliche Leistung des Landes nachführen, zeigen zwar zunächst einen Taucher, aber zuletzt wieder eine Erholung der nationalen Wertschöpfung, die damit sogar um 5 Prozent über dem Vorjahreswert liegt.
Das passt zur Erholung des Rubels. Kurz gesagt: Das Ausland schreit zwar «Sanktion!», gibt den Handel mit Russland aber nicht auf. Wichtige Handelspartner sind China, die Türkei, Deutschland, die Niederlande oder Italien. Die einen wollen die Beziehungen sowieso nicht abbrechen, die andern können praktisch nicht, weil sie auf Gas-, Öl-, Rohmaterial- oder Getreidelieferungen angewiesen sind.
Die wirtschaftlichen Verflechtungen scheinen das ganze System zu stabilisieren. Gegenseitiger Austausch, Geben und Nehmen statt Blockade und Erdrosseln.
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