Geht es nach dem Willen von Energieministerin Simonetta Sommaruga (SP), sollen die Bewilligungsverfahren für Wind- und Wasserkraftwerke massiv vereinfacht werden.
Tatsächlich sind schon viele Projekte am juristischen Widerstand von Naturschützern und Anwohnern gescheitert. Doch auch an der Urne macht sich die Skepsis gegen Windturbinen bemerkbar. Zwölf von fünfzehn Projekten, die in den letzten drei Jahren vors Volk kamen, wurden abgelehnt.
Mehr als ein grimmiges Aufbäumen gegen die Realität ist Sommarugas Griff zur Brechstange nicht.
Die Windenergie deckt heute gerade Mal 0,2 Prozent unseres Strombedarfs. Das sich daran kaum etwas ändern wird, zeigt eine einfache Rechnung.
Das Kernkraftwerk Leibstadt liefert jährlich rund 9000 Gigawattstunden (GWh) Energie; eine grosse Windturbine (Nabenhöhe 95 Meter) liefert jährlich rund 4 bis 5 GWh Energie; es müssten also 2000 Megawindturbinen gebaut werden, um Leibstadt zu ersetzen; würde man jede Woche eine neue Anlage aufstellen, wäre das Ziel in 38 Jahren erreicht. Dann wäre ein einziges AKW ersetzt – allerdings nur sofern nicht gerade Windflaute herrscht.
Nun will Sommaruga dem absehbaren Strom-Lockdown mit einem 5-Punkte-Plan begegnen. Neben den schnellen Bewilligungen sollen neue Stauseen, Solaranlagen und Pflichtspeicher die Katastrophe verhindern. Doch mehr als Kosmetik ist das nicht.
Eine realistische Linderung brächte bloss Punkt fünf: Der schelle Bau von Gas-Kraftwerken. Das Problem: Sie würden alle Einsparungen an CO2 mehr als zunichte machen.
Deshalb erwähnt Sommaruga den wichtigsten Punk nur beiläufig, ganz am Rande. Weil sie damit das grandiose Scheitern ihrer Energiewende anerkennen würde.
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