Mann oder Frau? Ab 2022 ist die Anatomie unerheblich. Jede(r) kann sein Geschlecht selber wählen. Das ist kein Witz
Am Samstag ist 1. Januar – der 1. April dagegen lässt noch drei Monate auf sich warten. Wer den neuen Artikel im Zivilgesetzbuch, der die Geschlechterzugehörigkeit im Personenstandsregister regelt, genauer anschaut, wähnt sich allerdings im falschen Film. Demnach dürfen alle Menschen künftig ihr Geschlecht selber bestimmen – und zwar auf der Grundlage der eigenen Befindlichkeit (und nicht von anatomischen oder medizinischen Tatsachen wie beispielsweise Geschlechtsorganen). Mit anderen Worten: Wer erklärt, er sei eine Frau, ist eine Frau. Wer ein Mann sein will, ist ein Mann.
In der Praxis hat dies bemerkenswerte Konsequenzen: Ein Mann, der sich als Frau fühlt, muss keinen Militärdienst mehr leisten. Ausserdem kann er schon mit 64 Jahren die AHV beziehen. Und bei schweren Strafvergehen wäre er ein Fall für das Frauengefängnis. Die Absurdität dieser Gesetzesanpassung lässt sich auch am Sport festmachen: Künftig ist es möglich, dass sich (anatomische) Männer an Frauenwettkämpfen beteiligen. Liessen sich beispielsweise vor den olympischen Winterspielen in Peking 20 Männer finden, die ihre Geschlechtsidentität wechseln möchten, könnte man das olympische Eishockey-Turnier der Frauen theoretisch mit einem Männer-Team beschicken.
Während die Chancen auf einen Schweizer Medaillengewinn zweifellos steigen würden, bleibt die Frage, wohin diese Entwicklung noch führt. Vom Tisch wäre auf jeden Fall die Genderdiskussion. Ist das Geschlecht nämlich wählbar wie die Geschmacksrichtung eines Joghurts, kann von Diskriminierung keine Rede mehr sein.
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