Selten ist ein Präsident der Schweizerischen Gesundheitsdirektoren-Konferenz der Kantone (GDK) mit seinen Aussagen so neben den Schuhen gestanden wie der Basler Regierungsrat Lukas Engelberger (Mitte-Partei). Die vielen Medien-Auftritte müssen ihm zu Kopf gestiegen sein. Anders ist sein Verhalten nicht zu erklären.
Als vor fast zwei Wochen erstmals die Rede davon war, dass bereits Mitte Februar alles aufgehen könnte, weil die Corona-Massnahmen längst jegliche Berechtigung verloren hätten, preschte der Basler in den Sonntagsmedien vor und warnte vor einem Spitalkollaps und der grossen Omikron-Welle. Man müsse mit den grossen Lockerungen zuwarten, so seine Botschaft in einem Interview mit dem Sonntagsblick.
Ein paar Tage später verkündeten Bundespräsident Ignazio Cassis (FDP) und Gesundheitsminister Alain Berset (SP), man sehe nun langsam «Licht am Ende des Tunnels», und stellten Varianten für eine rasche und eine gestaffelte Öffnung zur Diskussion. Nur Engelberger verbreitete weiterhin mit einem deplatzierten Alarmismus miese Stimmung.
Noch am letzten Wochenende erklärte der Basler gegenüber Medien: Er verstehe die mentale Ungeduld, endlich aus der Krise zu kommen. Allerdings müsse man sehen, dass schon mit dem aktuellen Massnahmenmix ein lebbarer Alltag möglich sei.
Ein lebbarer Alltag?
Ist Engelberger von allen guten Geistern verlassen? Auf welchem Planeten lebt er?
Durch die unsägliche, von ihm mitverantwortete 2-G-Regel zum Beispiel ist ein Drittel der Bevölkerung vom gesellschaftlichen Leben komplett ausgeschlossen.
Gut hat ihm die Mehrheit der Kantone endlich die Gefolgschaft verweigert. Sie wollen, anders als von Engelberger propagiert, eine rasche Öffnung. Durchatmen ist angesagt.
Die Kommentare auf weltwoche.ch dienen als Diskussionsplattform und sollen den offenen Meinungsaustausch unter den Lesern ermöglichen. Es ist uns ein wichtiges Anliegen, dass in allen Kommentarspalten fair und sachlich debattiert wird. Scharfe, sachbezogene Kritik am Inhalt des Artikels oder wo angebracht an Beiträgen anderer Forumsteilnehmer ist erwünscht, solange sie höflich vorgetragen wird. Persönlichkeitsverletzende und diskriminierende Äusserungen hingegen verstossen gegen unsere Richtlinien. Sie werden ebenso gelöscht wie Kommentare, die eine sexistische, beleidigende oder anstössige Ausdrucksweise verwenden. Beiträge kommerzieller Natur werden nicht freigegeben. Zu verzichten ist grundsätzlich auch auf Kommentarserien (zwei oder mehrere Kommentare hintereinander um die Zeichenbeschränkung zu umgehen), wobei die Online-Redaktion mit Augenmass Ausnahmen zulassen kann.
Die Kommentarspalten sind artikelbezogen, die thematische Ausrichtung ist damit vorgegeben. Wir bitten Sie deshalb auf Beiträge zu verzichten, die nichts mit dem Inhalt des Artikels zu tun haben.
Das Nutzen der Kommentarfunktion bedeutet ein Einverständnis mit unseren Richtlinien.
Unzulässig sind Wortmeldungen, die
Als Medium, das der freien Meinungsäusserung verpflichtet ist, handhabt die Weltwoche Verlags AG die Veröffentlichung von Kommentaren liberal. Die Online-Redaktion behält sich jedoch vor, Kommentare nach eigenem Gutdünken und ohne Angabe von Gründen nicht freizugeben. Es besteht grundsätzlich kein Recht darauf, dass ein Kommentar veröffentlich wird. Weiter behält sich die Redaktion das Recht vor, Kürzungen vorzunehmen.