Wer die letzten Wochen hindurch in Russland war, spürt die Veränderung. Wahrscheinlich hat nur ein einziger Mensch diesen Krieg gewollt, doch alle sind betroffen. Er wird zum kollektiven Schicksal – auch ohne Mehrheitsbeschluss.
Im öffentlichen Raum ist das Thema tabu; auf der Strasse demonstrierte Meinungen werden scharf sanktioniert. Im Privaten hingegen wird diskutiert und gestritten.
Besonders entsetzt sind die jungen Anywheres der Generation Z. Für sie bricht eine Lebenswelt zusammen. Doch diese Anywheres sind winzige Atolle in einem Ozean von gut 140 Millionen Menschen, von denen die allermeisten noch nie einen Reisepass besessen haben. Selbst unter den 17 Prozent, die Putins Kriegspolitik nicht unterstützen, verschwinden sie in der Unkenntlichkeit.
Inzwischen treffen die Särge ein. Mit zusammengebissenen Zähnen begegnet man dem Tod der Soldaten. Niemand hat ihn gewollt, die engste Führung hat ihn möglich gemacht, (fast) alle werden ihn hinnehmen. Auch das ist Teil der schier übermenschlichen russischen Resilienzfähigkeit.
Mit ausschlaggebend ist allerdings ein Wandel in der Wahrnehmung des Gegners: Ging es anfangs gegen die kleine Ukraine, so geht es inzwischen gegen den grossen Westen. Die Bereitschaft, diesen Krieg auch über die lange Distanz zu führen, wächst.
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